Extra Tip – Die Zeit war spannend, speziell und ungemein bereichernd

Krefeld (red.) Am meisten freue ich mich darauf, dass ich bald den ganzen Tag mit Jonas verbringen kann, wir als Familie zusammenleben und die verlorene Zeit nachholen können“, sagt Adrian K.! Er ist der Vater des jetzt zwei Jahre alten Jonas. Vor 9 Monaten hat das Jugendamt Jonas über das Kinderheim Kastanienhof in der Bereitschaftspflegefamilie von Julia, ihrem Mann  Karsten und deren zwei Kindern untergebracht.

Der Umzug in eine Pflegefamilie ist dann notwendig, wenn die leiblichen Eltern ihr Kind nicht mehr selbst erziehen und versorgen können. In vielen Fällen spielt dabei die Überforderung der Eltern eine Rolle, weitere Gründe können psychische Erkrankungen, Suchtprobleme, Erkrankung, Inhaftierung oder Gewalt in der Fa- milie sein.

Die familiäre Bereitschaftsbetreuung stellt ein Angebot der Jugendhilfe dar, um Kindern in solch einer Notlage oder Krisensituationen zeitlich begrenzt einen familiären Kontext zu er- möglichen, bis die weitere Perspektive geklärt wurde. Die Bereitschaftspflege dau- ert manchmal nur ein paar Wochen bis hin zu einigen Monaten. Das Ziel einer vorübergehenden Unterbrin- gung ist, zu klären, ob das Kind zurück zu seiner Familie kann oder eine andere dauerhafte Unterbringungsform gesucht werden muss.

Bei Jonas und seinem Vater war es so, dass Jonas zunächst mit seiner Mutter in einer Mutter-Kind-Einrichtung gelebt hatte, da diese nicht in der Lage war sich ohne Hilfestellung um Jonas zu kümmern. Doch die Maßnahme scheiterte und die Kindesmutter ließ Jonas allein in der Einrichtung zurück. Jonas musste untergebracht werden. Der Kindesvater lebte getrennt von Jonas Mutter und war zu diesem Zeitpunkt im Ausland. Als er davon erfuhr, lebte der kleine Jonas bereits einige Wochen bei Julia und Karsten.

„Ich habe großen Respekt vor den Kindeseltern, die ihr Kind in die Obhut fremder Menschen geben müssen. Meine Familie und ich, wir sind keine Konkurrenz für die Eltern. Wir versorgen lediglich ihr Kind, weil sie es im Moment nicht können“, betont die Bereitschaftspflegemutter Julia.

Heute ist ein besonderer Tag: Jonas besucht das erste Mal seinen Vater in dessen neuer Wohnung am Stadtrand von Neuss. Die Bereitschaftspflegemutter Julia hat Jonas zum Vater gebracht. Er wird den heutigen Vormittag dort verbringen und dies in den nächsten Wochen noch häufig machen. Jonas befin- det sich in der Rückführung zu seinem Vater. Bald soll er ganz bei ihm leben.

„Ich habe dafür gekämpft, dass mein Sohn zu mir kommen kann und habe an mir gearbeitet“, berichtet Adrian K.! So arbeitet er mit einer ambulanten Familienhilfe zusammen, die ihn auch nach Jonas Wechsel zu ihm unterstützen soll. Parallel dazu fanden regelmäßige Besuchskontakte zwischen Jonas und seinem Vater im Kastanienhof statt, um die Vater-Kind-Beziehung aufzubauen und zu intensivieren.

„Die neun Monate mit Jonas waren spannend, speziell und ungemein bereichernd, hält die Bereitschaftspflegemutter Julia fest. Jonas ist uns in dieser Zeit sehr ans Herz gewachsen und sicher wird es auch traurig sein, wenn er nicht mehr da ist“. Aber sie freue sich auch für Jonas und seinen Vater, dass diese bald zusammenleben werden. Es sei schön zu sehen, dass Jonas sich so auf seinen Vater freue, da gehe einem das Herz auf.

Ein Wiedersehen nach Jonas Umzug, ist schon besprochen. „Klar soll Jonas die Möglichkeit haben Julia, ihren Mann und ihreKinder wiederzusehen. Er hatte ja eine schöne Zeit bei ihnen“, sagt Jonas Vater.